BEHANDLUNG DER OSTEOPOROSE

Wenn bei Ihnen ein hohes Risiko für Knochenbrüche besteht, ist in der Regel eine medikamentöse Behandlung erforderlich, um Ihr Frakturrisiko durch Osteoporose wirksam zu senken.

Zusätzlich zur medikamentösen Therapie verschreibt Ihr Arzt bei Bedarf häufig Kalzium- und Vitamin-D-Präparate und empfiehlt ein Bewegungs- sowie Ernährungs- programm. Welche Behandlung für Sie in Frage kommt, hängt von Ihrem individuellen Risikoprofil und weiteren Faktoren ab, darunter:

  • Welche Art von Fraktur Sie erlitten haben oder bei Ihnen wahrscheinlich ist (z. B. Wirbel- oder Hüftfrakturen)

  • Andere bestehende Erkrankungen oder Medikamente, die Sie bereits einnehmen

  • Kosten, Versicherungsschutz und Erstattungsrichtlinien in Ihrem Land (einige Therapien sind möglicherweise nicht verfügbar oder werden nicht übernommen)

Insgesamt konnte nachgewiesen werden, dass Osteoporose-Therapien das Risiko für Hüftfrakturen um bis zu 40 %, für Wirbelfrakturen um 30–70 % und für andere Frakturen um 15–30 % senken.

UNTERSCHIEDLICHE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN BEI OSTEOPOROSE

Die Osteoporose-Therapien lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen:

Antiresorptive Medikamente verlangsamen oder verhindern den Knochenabbau, indem sie die Knochenumbau-Rate senken (den Prozess, bei dem altes Knochengewebe durch neues ersetzt wird). Dadurch bleibt die Knochendichte (BMD) erhalten oder verbessert sich leicht. Beispiele für diese Medikamentengruppe sind:

  • Bisphosphonate (z. B. Alendronat, Zoledronat)
  • Menopausale Hormontherapie (MHT)
  • Selektive Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERMs) (z. B. Raloxifen)
  • RANK-Ligand-Inhibitor (z. B. denosumab)

Diese Medikamente erhöhen die Knochendichte, indem sie den Knochenstoffwechsel zugunsten einer stärkeren Knochenbildung verschieben. Beispiele sind:

  • Parathormon (PTH) (z. B. Teriparatid)
  • PTH-verwandte Protein-(PTHrP)-Analoga (z. B. Abaloparatid)
  • Anti-Sclerostin-Antikörper (z. B. Romosozumab)

Antiresorptiva

Bisphosphonate sind die am häufigsten eingesetzten Osteoporose-Medikamente. Sie wirken, indem sie den Knochenabbau hemmen und die Knochendichte (BMD) erhalten oder steigern. Sie werden sowohl Frauen als auch Männern verschrieben. Gängige Bisphosphonate sind:

  • Alendronat
  • Risedronat
  • Ibandronat
  • Zoledronat

Gut zu wissen

  • Bisphosphonate sind in oraler Form (Tablette, Brausetablette) und intravenös verfügbar.
  • Je nach Präparat erfolgt die Einnahme täglich, wöchentlich, monatlich oder jährlich.
  • Sie sind häufig die Standardtherapie für postmenopausale Frauen, sofern keine Gegenanzeigen bestehen.
  • Orale Bisphosphonate sollten nach nächtlichem Fasten mit Wasser eingenommen werden – 30 bis 60 Minuten vor Nahrungsaufnahme oder anderen Getränken. Dies verbessert die Aufnahme und verringert die typischen Magen-Darm-Nebenwirkungen. Nach der Einnahme sollten Patient:innen mindestens 30 Minuten aufrecht bleiben (sitzend, stehend oder gehend), um eine Reizung der Speiseröhre zu vermeiden. Brause- oder lösliche Formen können für Patient:innen mit gastro-ösophagealer Reizung besser verträglich sein. Für Personen mit Schwierigkeiten beim Fasten kann eine magensaftresistente Form hilfreich sein.

Die Menopausale Hormontherapie (MHT), auch als Hormonersatztherapie (HRT) bezeichnet, kann nur aus Östrogen oder aus einer Kombination von Östrogen und Gestagen bestehen. Sie ist zugelassen zur Behandlung typischer Wechseljahresbeschwerden (z. B. Hitzewallungen, vaginale Beschwerden) und wirksam in der Vorbeugung von Knochenabbau und Frakturen bei jüngeren postmenopausalen Frauen. MHT ist in Tablettenform, als transdermales Pflaster und in weiteren Darreichungsformen und Dosierungen erhältlich.

Da MHT auch Wirkungen außerhalb des Knochens hat, ist eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung gemeinsam mit dem Arzt wichtig.

SERMs ahmen die knochenschützende Wirkung von Östrogen nach. Dazu gehören:

  • Raloxifen
  • Bazedoxifen
  • Kombination aus Bazedoxifen und konjugiertem equinen Östrogen

Wirkungen: Verringerung des Risikos für Wirbelfrakturen bei postmenopausalen Frauen; Zusätzlicher Vorteil: Senkung des Brustkrebsrisikos

Denosumab ist ein biologisches Arzneimittel (monoklonaler Antikörper), das alle sechs Monate subkutan verabreicht wird – bei Frauen und Männern mit hohem Frakturrisiko. Es handelt sich um eine sehr wirksame Therapie. Die Behandlung sollte jedoch nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden, da der Knochenabbau nach Absetzen rasch wieder einsetzen kann. Nach Abschluss der Therapie oder wenn ein Wechsel erforderlich ist, wird Ihr Arzt Ihnen den Umstieg auf eine andere Behandlung empfehlen, um den erzielten Knochenerhalt nicht zu verlieren.

Kürzlich wurden Biosimilars von Denosumab in den USA, Kanada und Europa zugelassen. Weitere Denosumab-Biosimilars befinden sich derzeit in Entwicklung in verschiedenen Ländern. Ein Biosimilar ist ein biologisches Arzneimittel, das einem bereits zugelassenen biologischen Präparat in Struktur, Wirksamkeit und Sicherheit sehr ähnlich ist.

Denosumab kann sowohl Frauen als auch Männern verschrieben werden.

KNOCHENAUFBAUENDE THERAPIEN

Diese Medikamente werden in der Regel bei Patient:innen eingesetzt, bei denen andere Osteoporose-Therapien nicht wirksam waren oder die ein sehr hohes Frakturrisiko haben.

  • Teriparatid erhöht die gesamte Knochendichte (BMD), insbesondere an der Wirbelsäule. Es wird subkutan (unter die Haut) injiziert, in der Regel täglich. In einigen Ländern, z. B. Japan, sind auch wöchentliche oder zweiwöchentliche Hochdosis-Schemata verfügbar. Teriparatid kann sowohl Frauen als auch Männern verschrieben werden. Die Behandlung kann über einen Zeitraum von bis zu 2 Jahren erfolgen.
  • Abaloparatid ist ein weiteres Medikament, das täglich subkutan injiziert wird, um die Knochenbildung zu fördern, in der Regel über einen Zeitraum von 18 Monaten. Nach Abschluss der Therapie wird Ihr Arzt empfehlen, auf eine andere Behandlung umzusteigen, um den erzielten Knochenerhalt zu sichern. Abaloparatid wird hauptsächlich Frauen verschrieben und in einigen Ländern (z. B. USA) auch Männern.

Romosozumab ist ein biologischer Wirkstoff (monoklonaler Antikörper), der einmal monatlich subkutan verabreicht wird, in der Regel über einen Zeitraum von 12 Monaten. Es stimuliert die Knochenbildung und reduziert gleichzeitig die Resorption, wodurch es eine doppelte Wirkung für diejenigen hat, die beide Arten der Behandlung benötigen. Nach Abschluss Ihrer Therapie wird Ihr Arzt Ihnen empfehlen, auf eine andere Therapie umzusteigen, um den Verlust der gewonnenen Knochenmasse zu verhindern. Romosozumab wird postmenopausalen Frauen und in einigen Ländern (z. B. Japan) auch Männern verschrieben.

FRAGE, SIE SIE IHREM ARZT STELLEN SOLLTEN

Unabhängig davon, welches Medikament Ihnen verschrieben wurde, ist es wichtig, vor Beginn der Einnahme mit Ihrem Arzt, Apotheker, oder Pflegefachkraft über die richtige Anwendung zu sprechen. Je nach Art der Behandlung können Sie zum Beispiel folgende Fragen stellen:

  • Sollte ich das Medikament nach einem bestimmten Zeitplan und zu einer bestimmten Tageszeit einnehmen?
  • Wie hoch ist die empfohlene Dosis pro Einnahme?
  • Muss ich das Medikament zusammen mit Nahrung einnehmen?
  • Sollte ich nach der Einnahme liegen oder aufrecht bleiben?
  • Darf ich während der Einnahme Alkohol trinken?
  • Wie lange muss ich das Medikament einnehmen?

Nebenwirkungen der Behandlung

Insgesamt haben sich die medizinisch zugelassenen Therapien als sicher und wirksam erwiesen. Wie bei allen Medikamenten können jedoch Nebenwirkungen auftreten, weshalb es wichtig ist, darüber informiert zu sein. Jede Medikamentenart wirkt auf unterschiedliche Weise und weist ein eigenes Nebenwirkungsprofil auf.

Bei Personen mit hohem Frakturrisiko überwiegt der Nutzen einer Behandlung zur Senkung des Frakturrisikos deutlich gegenüber dem seltenen Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen. Wenn Sie Bedenken haben, besprechen Sie diese bitte mit Ihrem Arzt.

WEITERE NÜTZLICHE INFORMATIONEN ZUR BEHANDLUNG DER OSTEOPOROSE

Wie bei allen Medikamenten wirken auch Osteoporose-Therapien nur, wenn sie wie verschrieben eingenommen werden. Wenn Sie Ihre Behandlung konsequent einhalten, können Sie von größeren Zuwächsen der Knochendichte (BMD) profitieren, weniger Knochenmasse verlieren und Ihr Frakturrisiko senken.

Im Gegensatz zu Medikamenten gegen Infektionen können Sie bei einer Osteoporose-Therapie nicht direkt erkennen, ob sie wirkt. Deshalb ist es besonders wichtig, eine gute Kommunikation mit Ihrem Arzt aufrechtzuerhalten. Wenn Sie Fragen oder Bedenken haben, setzen Sie das Medikament nicht ab, ohne zuvor Ihre Optionen mit Ihrem Arzt zu besprechen. Ein Absetzen der Behandlung kann das Frakturrisiko erhöhen und weitreichende Folgen für Ihre Lebensqualität haben.

Zusätzlich zur medikamentösen Therapie werden häufig Calcium- und/oder Vitamin-D-Präparate verschrieben, um sicherzustellen, dass Sie ausreichend von diesen wichtigen Nährstoffen erhalten.

Ein geeignetes Bewegungsprogramm und eine knochengesunde Ernährung sind ebenfalls wichtige Bestandteile Ihres Behandlungsplans.

Praktische Unterstützung

Praktische und emotionale Unterstützung ist für alle Menschen mit Osteoporose wichtig. Diese kann von medizinischem Fachpersonal, Selbsthilfegruppen für Osteoporose sowie von Familie und Freund:innen bereitgestellt werden. Solche Unterstützung hilft Ihnen, Ihre Osteoporose besser zu bewältigen, und kann Gefühle von Isolation und Depression verringern, die viele Patient:innen mit schwerer Osteoporose erleben.

Kontaktieren Sie Ihre örtliche Osteoporose-Gesellschaft, um Unterstützung zu finden und sich nach lokalen Selbsthilfegruppen zu erkundigen.